
Was ist Produktionssteuerung? Definition / Erklärung
Produktionssteuerung befasst sich mit der Umsetzung des zuvor geplanten Fertigungsprogramms, indem Aufträge freigegeben, zeitlich detailliert eingeplant, Ressourcen zugewiesen und Abläufe in Echtzeit überwacht sowie korrigiert werden.
In der Definition wird sie als Teilbereich der Produktionsplanung und ‑steuerung (PPS) beschrieben, der die Brücke von der Planung in die Ausführung schlägt und über Soll‑Ist‑Vergleiche im Regelkreis kontinuierlich eingreift. Kernelemente sind Auftragsfreigabe, Reihenfolge‑ und Maschinenbelegung, Termin‑ und Kapazitätsabgleich, Materialdisposition sowie Betriebsdatenerfassung zur laufenden Steuerung.
Ziele der Produktionssteuerung
- ✅ Höhere Liefertreue durch stabile Reihenfolgeplanung, Kapazitätsabgleich und pünktliche Auftragsfreigaben.
- ✅ Kostensenkung durch reduzierte Durchlaufzeiten, weniger WIP/Bestände sowie geringere Rüst‑ und Wartezeiten.
- ✅ Qualitätssicherung durch frühzeitige Abweichungserkennung und eingeleitete Korrekturmaßnahmen im Regelkreis.
- ✅ Flexibilität und Reaktionsfähigkeit bei Störungen, Nachfrageschwankungen oder Eilaufträgen.
- ✅ Transparenz über Fortschritt, Engpässe und Kapazitätsauslastung mittels Betriebsdatenerfassung/MES.
Kernaufgaben der Produktionssteuerung
- Auftragsfreigabe: Entscheidung, wann welche Fertigungsaufträge ins System eingelastet werden, abhängig von Material‑ und Kapazitätsverfügbarkeit.
- Reihenfolge‑ und Maschinenbelegung: Prioritätsregeln und Heuristiken steuern die optimale Abfolge an Engpassressourcen und Arbeitsplätzen.
- Feinterminierung: Detaillierte Zeitplanung bis auf Arbeitsgangebene, inklusive Puffer, Rüst‑ und Transportzeiten.
- Kapazitätssteuerung: Ausgleich zwischen Bedarf und verfügbaren personellen/maschinellen Kapazitäten mit kurzzyklischem Abgleich.
- Materialdisposition: Sekundärbedarf, Losgrößen, Bestandsführung und Verfügbarkeitsprüfung für störungsfreien Materialfluss.
- Betriebsdatenerfassung/Monitoring: Laufende Ist‑Daten für Fortschritt, Qualität, Störungen und OEE als Basis für Soll‑Ist‑Vergleiche.
- Eskalation & Störungsmanagement: ⚠️ Schnelle Gegenmaßnahmen bei Ausfällen, Fehlteilen, Qualitätsabweichungen und Terminrisiken.
Produktionsplanung vs. Produktionssteuerung
| Aspekt | Produktionsplanung | Produktionssteuerung |
|---|---|---|
| Aspekt Zeithorizont | Produktionsplanung Mittel‑/langfristig (Programm, Grobplanung) | Produktionssteuerung Kurzfristig/operativ (Tages‑/Schichtsteuerung) |
| Aspekt Fokus | Produktionsplanung Was, wie viel, wann grundsätzlich | Produktionssteuerung Wie konkret, in welcher Reihenfolge, auf welcher Ressource |
| Aspekt Typische Schritte | Produktionsplanung Primär‑/Sekundärbedarf, Losgrößen, Termine/Kapazitäten | Produktionssteuerung Auftragsfreigabe, Feinterminierung, Monitoring, Eingriffe |
| Aspekt Datenbasis | Produktionsplanung Stammdaten, Prognosen, Planvorgaben | Produktionssteuerung Echtzeit‑Ist‑Daten, BDE/MES‑Rückmeldungen |
Beide Bausteine bilden gemeinsam das PPS‑System, wobei die Steuerung den geschlossenen Regelkreis für Abweichungen und kurzfristige Optimierungen bereitstellt.
Methoden und Konzepte
- Prioritätsregeln: z. B. FIFO, SPT, EDD, CR für Reihenfolgeentscheidungen an Arbeitsplätzen.
- Kanban/JIT: Pull‑gesteuerte Nachschubsignale reduzieren Bestände und Durchlaufzeiten in repetitiver Fertigung.
- Leitstand/Feinplanung: Grafische Plantafeln und Heuristiken zur kurzfristigen Umplanung bei Störungen.
- Kapazitätsorientierte Bedarfsermittlung: Termin‑ und Kapazitätsabgleich in kurzen Takten zur Engpassentlastung.
- MES/BDE: Erfassung von Laufzeiten, Stillständen, Qualitäten und Auftragsfortschritt für Echtzeitsteuerung.
- Regelkreisprinzip: Kontinuierlicher Soll‑Ist‑Vergleich und Rückkopplung in Planung und Leitstand.
Kennzahlen in der Produktionssteuerung
- Liefertreue/OTD und Termintreue pro Auftrag/Linie als zentrale Service‑KPIs.
- Durchlaufzeit, WIP und Bestände als Zeit‑ und Kapitalbindungstreiber.
- OEE, Verfügbarkeit, Leistung, Qualität aus MES/BDE zur Ursachenanalyse.
- Ausschuss‑/Nacharbeitsquote zur Qualitäts‑ und Kostensteuerung.
- Plan‑Ist‑Abweichungen in Menge, Zeit, Qualität als Auslöser für Gegenmaßnahmen.
PPS und ERP: Software‑Bausteine
PPS umfasst Stammdaten, Stücklisten, Arbeitspläne, Materialbedarf, Termin‑/Kapazitätsplanung, Auftragsfreigabe sowie Leitstand/Feinplanung und bildet das Herz der operativen Steuerung.
In ERP‑Systemen werden diese Funktionen mit Einkauf, Lager, Vertrieb und Service verbunden, wodurch Datenflüsse beschleunigt und Entscheidungen fundierter werden. Moderne Systeme ergänzen MES‑Funktionen für Echtzeitdaten, was Transparenz und Reaktionsgeschwindigkeit deutlich erhöht.
Der geschlossene Regelkreis
Die Steuerung vergleicht fortlaufend Soll‑Vorgaben aus der Planung mit Ist‑Daten aus der Fertigung, erkennt Abweichungen und stößt Korrekturen wie Umplanung, Prioritätswechsel oder Kapazitätsverschiebungen an.
Die Rückkopplung verbessert nicht nur die aktuelle Ausführung, sondern fließt als Lerneffekt in Prognosen, Stammdatenqualität und Planparameter ein.
Produktionssteuerung mit Abas ERP
Abas ERP adressiert die Anforderungen von mittelständischen Produktions‑ und Fertigungsunternehmen mit Funktionen für PPS, Feinplanung/Leitstand, Materialdisposition, Maschinenbelegung sowie auftragsbezogene Varianten‑ und Losgrößenlogik.
Besonders für KMU und die Fertigung stehen Stammdaten (Stücklisten, Arbeitspläne, Fertigungslisten), Kapazitäts‑ und Terminplanung, Auftragsfreigabe sowie Fertigungssteuerung mit Echtzeit‑Transparenz im Fokus. Cloud‑Optionen und branchentaugliche Planungsverfahren unterstützen Make‑to‑Order, Variantenfertigung, verlängerte Werkbank/Lohnfertigung sowie Ein‑/Auslaufsteuerung in dynamischen Umfeldern.
- ✅ PPS/Feinplanung: Leitstand, Priorisierung, Maschinenbelegung und kurzfristige Umplanung.
- ✅ Disposition/Bestand: Sekundärbedarf, Losgrößen, Verfügbarkeiten und Materialfluss.
- ✅ BDE/MES‑Nähe: Automatisierte Datenerfassung für Transparenz über Leistung und Qualität.
- ⚠️ Hinweis: Fokus auf konkrete Funktionen für Fertigungssteuerung ohne leere Marketingfloskeln – praxisnah für den Mittelstand.
Abas Broschüre
Transparente Produktionsplanung und -simulation mit Abas APS
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Was ist der Unterschied zwischen Produktionsplanung und Produktionssteuerung?
Planung definiert Programm, Mengen, Bedarf und grobe Termine; Steuerung setzt operativ um, taktet Reihenfolgen, gleicht Kapazitäten ab und greift bei Abweichungen ein.
Welche Methoden der Reihenfolgeplanung sind verbreitet?
Häufig genutzt werden EDD, SPT, CR und FIFO – abhängig von Engpass‑ und Terminsituation.
Warum sind BDE/MES‑Daten so wichtig?
Sie liefern die Ist‑Basis für den Soll‑Ist‑Vergleich und ermöglichen rechtzeitige Gegenmassnahmen sowie fundierte Umplanung.
Für wen lohnt sich ein leistungsfähiges PPS?
Besonders für Fertiger im Mittelstand mit Varianten, kurzen Lieferzeiten, hohen Qualitätsanforderungen und wechselnden Kapazitätslagen.
Welche Rolle spielt ein ERP‑System?
Es verknüpft PPS mit Einkauf, Lager, Vertrieb und Service, wodurch Materialfluss, Termine und Entscheidungen besser abgestimmt werden.
