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Mit einem SCM-System die Logistik optimieren

Logistik wird immer komplexer und die Software zur Logistiksteuerung immer mächtiger. Diese Software-Systeme werden als Supply Chain Management-Systeme, kurz SCM-Systeme, bezeichnet. In Handel, Fertigung und Industrie spielen SCM-Systeme wegen ihrer enormen Rationalisierungspotenziale eine immer größere Rolle.

Durch Optimierung der Prozesse rund um Beschaffung, Produktion und Distribution senken sie Kosten bei Lagerung, Umschlag und Lieferung. Dadurch verbessern sie die Lieferfähigkeit und bescheren dem Unternehmen, das sie einsetzt, Wettbewerbsvorteile. Darüber hinaus liefern sie für das Logistik-Controlling wertvolle Daten und Analysen.

 

 


Definition Supply Chain Management (SCM)

SCM umfasst den Aufbau und die Verwaltung integrierter Logistikketten (Supply Chains) über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, von der Rohstoff- und Materialbeschaffung bis zum Endkunden. Der Fokus liegt auf der Effizienz der Geschäftsprozesse und dem durchgängigen Informationsfluss. Da gibt es einiges zu tun für SCM-Systeme oder entsprechend spezialisierte ERP-Software.

Zweck und Umfang von SCM-Systemen

Grob gesagt unterstützen diese Software-Lösungen das Logistikmanagement auf zwei Ebenen:

  1. Sie helfen, die Geschäftsprozesse entlang der Wertschöpfungskette zu optimieren.
  2. Sie liefern Input für das Logistik-Controlling. Das wiederum ist die Grundlage für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess und eine proaktive Logistiksteuerung.

Unterschiedliche Schwerpunkte

Die Logistik-Lösungen der Software-Hersteller sind unterschiedlich aufgestellt. Einige fokussieren sich besonders auf Lieferanten und das Beschaffungsmanagement, andere auf den Warenkreislauf oder auf Transportoptimierung. Einige sind branchenspezifisch, andere branchenübergreifend.

Eine weitere Gruppe von SCM-Systemen bietet die komplette Palette an: Beschaffungs- und Lieferantenmanagement, Transportmanagement, Behältermanagement, Sendungsverfolgung (Tracking & Tracing), Prozess-Steuerung, Auftragsabwicklung, Qualitätsmanagement, Kommunikation, gerne auch Workflows, Kanban, Bewertungstools und vielfältige Auswertungen.

SCM-Software enthält generell auch Schnittstellen zu anderen ERP- und Logistiklösungen oder sie ermöglicht es, solche Schnittstellen nach individuellem Bedarf zu programmieren.

Verbesserungspotenziale durch SCM-Systeme

SCM-Software kann unter anderem folgende Verbesserungen bewirken:

Lieferfähigkeit verbessern

Die Liefertreue und Lieferfähigkeit wird durch den Einsatz von SCM-Software deutlich gesteigert. Der Grund: Die Transparenz und der durchgängige Informationsfluss entlang der Lieferkette sorgen für eine reibungslose Auftragsabwicklung.

In dem gleichen Maße, in dem sich die Lieferfähigkeit verbessert, geht auch die Zahl der überfälligen Bestellungen zurück.

Bullwhip-Effekt minimieren

Berüchtigt ist in der Logistik der Bullwhip-Effekt. Dieser besagt: Angaben über Bestellungen und Lagerbestände werden zunehmend verzerrt, wenn sie über mehrere Glieder der Lieferkette weitergereicht werden. Auch kleinste Abweichungen können sich zu einem großen Delta auswachsen, je weiter die Informationen in der Lieferkette aufsteigen.

Mit einem SCM-System die Logistik optimieren


Wenn Informationen von der Rohstoffbeschaffung bis zum Kunden durchgehend fließen können, wird dieser Effekt minimiert. Abweichungen fallen sofort auf und Rückfragen sind schnell geklärt. Echtzeit-Informationen ermöglichen informierte Entscheidungen. Auf diese Weise haben Sie den Bullwhip-Effekt im Griff.


Schnellere Auftragsabwicklung

Logistikmanagement versucht zu erreichen, dass erst die Kundenbestellung den Beschaffungsvorgang auslöst. Um dies zu erreichen, muss der Vertrieb mit der Beschaffung koordiniert werden – und diese mit allen Zwischenstufen bis hin zur Kundenlieferung. Die Auftragsabwicklung wird beschleunigt und der Kunde freut sich.


Lagerbestände reduzieren

Durch eine enge Abstimmung zwischen Beschaffung / Sourcing und Ordermanagement können Lagerbestände um bis zu 80 Prozent reduziert werden. Zugleich wird die Time-to-Cash auf das absolute Mindestmaß verkürzt. Kurz nachdem die Rohstoffe, Materialien oder Waren eigetroffen sind, kann bereits die Lieferung erfolgen und der Geldeingang lässt nicht lange auf sich warten. Liquiditätszuflüsse und -abflüsse werden eng aufeinander abgestimmt und Engpässe vermieden.


Funktionen von SCM-Systemen

Und wie sieht das in der Praxis aus? Eine Schilderung der gesamten Funktionalität eines SCM-Systems zur Logistik-Optimierung würde den Rahmen dieses Artikels übersteigen. Darum belassen wir es wiederum bei einigen Beispielen.

Liefermanagement

Betrachten wir ein Beispiel aus dem Liefermanagement. Wenn im Produktionsprozess Meldepunkte eingerichtet sind, die ihren Status in die SCM-Software übermitteln, können auf dieser Grundlage elektronische Frachtbuchungen erfolgen und komplette Packlisten erstellt werden. Barcode-Etiketten und RFID-Chips beschleunigen den Warendurchlauf und den Eingangsprozess.

Kunden erhalten Einblick in die Verpackungen – nicht nur in einzelne Kartons, sondern in Container. Die Container-Auslastung kann zentral gesteuert werden.

Logistik-Optimierung international

Als Auswirkung der Globalisierung sind Logistikprozesse heute weltweit vernetzt. Ein SCM-System kann die Auftragsabwicklung im Netzwerk präzise organisieren. Auftragsbestätigungen, Materialeinkauf, Prozessüberwachung und Lieferung werden koordiniert sowie teilweise automatisiert. Die Produktion bei Lieferanten wird überwacht. Individuell definierbare Signale oder Meldepunkte können beim Abnehmer rechtzeitig die Anschlussprozesse einleiten.


Warnmeldungen

Durch den Vergleich der Zielprozesse mit den tatsächlichen Abläufen kann die SCM-Software bei Abweichungen und Verzögerungen schon proaktiv Alarm geben. Unternehmen haben damit ein Frühwarnsystem, um Probleme rechtzeitig zu erkennen und zu beheben.

Wissensmanagement

Entlang der Wertschöpfungskette sammelt das SCM-System Daten über Partner-Performance, Erfüllung von Service-Levels, Zeitaufwände, Personaleinsatz, Spitzenbelastungen sowie Wartezeiten und vieles Weitere mehr. Diese Daten ermöglichen sehr differenzierte Auswertungen über alle Stufen des Supply Chain Managements hinweg.

Logistik-Controlling

Die Transparenz und Informationsfülle einer SCM-Software ermöglicht reichhaltige Controlling-Auswertungen. Bevor Sie sich in dieses Meer von Zahlen stürzen, sollten Sie überprüfen, welche Informationen Sie wirklich benötigen.

Manche Logistik-Organisationen optimieren ihre Prozesse mithilfe einer Balanced Scorecard. Diese enthält genau die Kennziffern und Analysen, die benötigt werden, nicht mehr und nicht weniger. Das Maß aller Dinge sind die strategischen Ziele, die Sie verfolgen. Hier sind einige Vorschläge für strategische Ziele, die zu ermittelnden Metriken oder KPIs und potenzielle Lösungsansätze.

Lagerbestände verringern

Der beste Indikator zur Bestandsbewertung ist die Lagerumschlagshäufigkeit (Turn Rate). Sie wird über einen bestimmten Zeitraum als Verhältnis des Materialverbrauchs zum durchschnittlichen Lagerbestand berechnet. Die Bestände lassen sich verringern, indem der Lieferant das Lager des Kunden überwacht und just-in-time das Benötigte liefert. Man spricht dabei auch von VMI (Vendor Managed Inventory).

Kundenzufriedenheit

Mit der Order-Fulfillment-Time (Gesamtzeit der Auftragsabwicklung) wird die Dauer aller Arbeitsschritte gemessen, bis der Kundenauftrag vollständig abgewickelt ist. Hier können die Werte für Beschaffungszeit, Fertigungszeit, Lagerzeit, Verpackungszeit und Auslieferungszeit einfließen. Und dies sind auch die Stellschrauben, an denen Sie drehen können, indem Sie die jeweiligen Teilprozesse beschleunigen oder besser koordinieren.

Lieferfähigkeit

Die Lieferfähigkeit ist eine Messgröße, die ermittelt, wie oft der vom Kunden gewünschte Liefertermin eingehalten werden kann. Die Kennziffer wäre der prozentuale Anteil der Bestellungen, bei denen die Lieferung zum Wunschtermin des Kunden erfolgt, im Vergleich zur Gesamtzahl der Bestellungen. Diese Auswertung kann auf einen einzelnen Kunden, eine Kundengruppe, Region oder den Gesamtbetrieb heruntergebrochen werden.

Wie so häufig sind auch hier Optimierungen in der Auftragsabwicklung der Schlüssel zur Verkürzung der Lieferzeiten.

 

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