Blog

ERP-Auswahl: Die TOP 10 Kriterien für die Fertigungsindustrie

Das Umfeld von Fertigungsbetrieben ist stärker im Wandel denn je. Innovative Produktionstechniken, disruptive Geschäftsmodelle und volatile Märkte stellen wachsende Anforderungen an die Unternehmen: Sie müssen expandieren und effizienter produzieren, neue Prozesse implementieren und Produkte schneller zur Marktreife führen.

Unter diesen erschwerten Rahmenbedingungen gewinnt auch die ERP-Auswahl an Bedeutung – schließlich spielt ein zeitgemäßes ERP-System als Herzstück der IT-Infrastruktur eine Schlüsselrolle für die digitale Transformation und damit für den langfristigen Unternehmenserfolg.

Ob Maschinen- und Anlagenbauer, Spezialist für Metall oder Kunststoff, Serien- und Einzelfertiger – viele Fragen bei der ERP-Auswahl ähneln sich:

 

 

  • Wie können wir Konstruktion und Produktion besser verbinden?
  • Wie setzen wir die kundenindividuelle Fertigung effizient um?
  • Wie stellen wir die volle Kostenkontrolle sicher?
  • Wie verkürzen wir die Durchlaufzeiten?
  • Wie optimieren wir die Qualitätssicherung?
  • Wie nutzen wir Big Data sinnvoll?

Doch das Angebot an ERP-Lösungen ist groß und viele mittelständische Betriebe fühlen sich bei der ERP-Auswahl überfordert. Sicher, „Must-Haves“ wie eine integrierte Software, Bedienungsfreundlichkeit und eine browserbasierte Installation haben sich inzwischen branchenübergreifend durchgesetzt. Aber welche Features sind für die Fertigungsindustrie unverzichtbar und reicht ein großer Modul-Katalog wirklich aus? Wir haben eine Checkliste für die ERP Auswahl mit den zehn wichtigsten ERP Auswahlkriterien zusammengestellt.

ERP Auswahlkriterium #1: Die Software beherrscht Ihren Fertigungstyp

Unikat, Serie oder Varianten – je nach Fertigungstyp können spezielle Funktionalitäten nötig sein, um Prozesse durchgängig im ERP-System abzubilden. Unternehmen sollten deshalb bei der ERP-Auswahl akribisch prüfen, ob die Software alle gewünschten Features standardmäßig mitbringt, beispielsweise eine verlängerte Werkbank, wachsende Stücklisten oder Konsignationslager. Andernfalls kann sich durch ein aufwändiges Customizing die Implementierungsphase drastisch verlängern und ein auf den ersten Blick günstiges ERP-System entwickelt sich schnell zur Kostenfalle.

ERP Auswahlkriterium #2: Die Software ist fit für Feinplanung

Immer komplexere Auftragsnetzwerke, Eilaufträge und wachsende Variantenzahlen erfordern eine äußerst effiziente Fertigungssteuerung. Wenn es darum geht, Rüstzeiten zu verkürzen, Lieferengpässe zu vermeiden und Maschinen sowie Personal optimal auszunutzen, stößt die klassische PPS an ihre Grenzen – ein Problem, das sich bei der Entwicklung zur Smart Factory weiter verschärfen wird. In einem dynamischen Fertigungsumfeld wird bei der ERP Software-Auswahl deshalb ein integriertes APS-Modul (Advanced Planning & Scheduling) zum Muss, um Auftragsreihenfolgen unter Berücksichtigung von Echtzeitdaten aus allen Abteilungen automatisch anzupassen.

ERP Auswahlkriterium #3: Die Software ist Logistik-Profi

Insbesondere Betriebe, die als Zulieferer für die Automobilindustrie arbeiten, benötigen weit mehr als eine klassische Branchen-Suite. Die hohen Ansprüche an kompromisslose Kundenorientierung, kurze Vorlaufzeiten und Termintreue können nur von einem ERP-System erfüllt werden, das Just-in-Sequence-Konzepte perfekt abbildet und die gesamte Supply Chain integriert. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der ERP-Auswahl für Automobilzulieferer ist, dass die Software herstellerspezifische Logistikprozesse wie die „Perlenkette“ von Audi oder „NLK“ von VW beherrscht.

ERP Auswahlkriterium #4: Die Software managt den Produktlebenszyklus

Mit immer kürzeren Innovationszyklen steigt auch der Aufwand für die Dokumentation aller Daten, die in der Produktentwicklung anfallen. Bei der ERP-Auswahl haben deshalb Systeme die Nase vorn, die effiziente Werkzeuge für das Product Lifecycle Management (PLM) integrieren. Vorteil: Die Verbindung der CAD-Daten mit den betriebswirtschaftlichen Prozessen im ERP hilft nicht nur bei der Verwaltung der Produktdaten, sondern erhöht die Transparenz in allen Unternehmensbereichen. Auf diese Weise können unter anderem die Fertigungskosten reduziert und die Servicequalität verbessert werden.

ERP Auswahlkriterium #5: Die Software macht Ihre Datenflut zu Datengold

Bis zum Jahr 2020 werden im Internet of Things (IoT) geschätzt 50 Milliarden Geräte vernetzt sein. Diese wachsende Datenmenge strategisch für die Prozessoptimierung und Unternehmenssteuerung zu nutzen, wird auch für mittelständische Fertigungsbetriebe zum wichtigen Wettbewerbsvorteil. Unternehmen sollten bei der ERP-Auswahl deshalb Wert auf professionelle BI-Tools legen, welche die gesammelten Daten filtern, auswerten und aufbereiten. State of the Art sind Dashboards und individuelle Reportings, die auf Knopfdruck wichtige Kennzahlen und Trends bereitstellen – idealerweise ohne, dass der Anwender Programmierkenntnisse mitbringen muss.

ERP Auswahlkriterium #6: Die Software wächst mit Ihnen mit

Auch mittelständische Fertigungsbetriebe sind zunehmend auf globalen Märkten präsent. Ob Fusion oder neue Produktionsstätte im Ausland, zusätzliches Projektteam oder Vertriebsbüro: Um bei der ERP-Auswahl eine zukunftsorientierte Entscheidung zu treffen, sollte die Software problemlos skalierbar sein und sich dem Unternehmenswachstum unkompliziert anpassen. Multisite-fähige ERP-Systeme sprechen verschiedene Sprachen, rechnen mit unterschiedlichen Währungen und beherrschen die Konsolidierung für die Konzernrechnungslegung. Zentral verwaltete Informationen wie Stammdaten, Lagerbestände, Bestellungen und Produktionspläne stehen allen Standorten in Echtzeit zur Verfügung.

ERP Auswahlkriterium #7: Die Software bietet eine offene Architektur

Fertigungsbetriebe sind darauf angewiesen, schnell und problemlos Daten mit Kunden und Lieferanten auszutauschen. Auf der Checkliste für die ERP-Auswahl sollten deshalb auch offene Schnittstellen und stabile Konnektoren stehen. Denn nur wenn externe Partner problemlos in das ERP-System eingebunden werden können, lassen sich aufwändige und fehleranfällige Synchronisierungen vermeiden. Auch eine unkomplizierte Erweiterung der ERP-Landschaft durch spezielle Tools wie BDE/PZE, APS oder PLM sind bei der ERP-Auswahl ein wichtiges Argument.

ERP Auswahlkriterium #8: Die Software macht Ihre Fertigung mobil

Mit mobilen Apps lassen sich die ERP-Prozesse nahezu aller Geschäftsbereiche von unterwegs steuern. Für Fertigungsbetriebe sind aber neben bewährten mobilen Einsatzbereichen wie Einkauf, Verkauf oder Warehouse auch die Produktionsprozesse für eine durchgängige mobile Strategie relevant. ERP für die Fertigung sollte deshalb innovative Shop Floor Applikationen unterstützen und Scannerlösungen anbieten, die für Industrie-Endgeräte ausgelegt sind. 

ERP Auswahlkriterium #9: Die Software hat ein modernes Cloud-Konzept

Insbesondere KMU profitieren vom Betrieb ihrer ERP-Software als Software-as-a-Service (SaaS): So entfallen Investitionen in die technische Infrastruktur und wichtige Abläufe wie Datensynchronisation, Software-Updates, Wartung und Backups werden vom Anbieter automatisiert gesteuert. Bei der ERP-Auswahl ist außerdem zu bedenken, dass die Kommunikation zwischen smarten Werkstücken und Maschinen (M2M) zu einem rasanten Anstieg des Datenvolumens führt – ein weiterer Pluspunkt für die Cloud als leistungsstarke Datenplattform.

ERP Auswahlkriterium #10: Der Software-Anbieter überzeugt als Partner

Wer bei der ERP-Auswahl eine Beratung in Anspruch nimmt, wird auf der Checkliste immer einen entscheidenden Punkt vorfinden: die Expertise des Software-Herstellers. Denn eine umfangreiche Feature-Liste allein ist noch kein Garant für den gewünschten ERP-Erfolg. Nur ein Anbieter, der die Herausforderungen von Industrie 4.0 versteht, kann produzierende Unternehmen auf dem Weg zur Smart Factory als kompetenter Sparringspartner begleiten – mit Visionen, Impulsen und den passenden Technologien sowie Werkzeugen für die Umsetzung.

Fazit: Die zunehmende Komplexität in Fertigungsprozessen verlangt Transparenz und schlanke Prozesse, um im Spannungsfeld zwischen Geschwindigkeit, Qualität und Preis zu bestehen. Produzierende Unternehmen sollten sich deshalb bei der ERP-Auswahl ausreichend Zeit nehmen, um das Potenzial der Software im Detail zu screenen und den Anbieter kennenzulernen.

 

Letzte Blogs