Blog

ERP-Auswahl 4.0: Wie zukunftsfähig ist Ihre ERP-Software?

Die Welt wird digital. Die neuen Informations- und Kommunikationstechniken verändern nicht nur unseren privaten Lebensbereich, sondern stellen auch betriebliche Abläufe, Geschäftsmodelle, selbst ganze Branchen auf den Kopf. Es ist deshalb nicht die Frage, ob sich Unternehmen mit der Digitalisierung beschäftigen sollten, sondern wie schnell die Transformation gelingt.

„Wettbewerb ist mehr und mehr eine Frage richtiger Beherrschbarkeit von Zeit. Nicht 
die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen überholen die Langsamen.“
(Eberhard von Kuenheim, ehem. Vorstandsvorsitzender der BMW AG)


Wer langfristig wettbewerbsfähig bleiben will, muss die Herausforderungen der Zukunft annehmen, denn zwischen digitalem Reifegrad und Geschäftserfolg besteht ein direkter Zusammenhang: KMU, die im aktuellen Digitalisierungsindex der Telekom deutlich weniger Punkte als der Durchschnitt erzielten, verzeichneten im vergangenen Jahr Umsatzeinbußen, während die Tabellen-Spitzenreiter ihren Umsatz um mindestens zehn Prozent steigern konnten.

"Digitales Engagement wird mit einer digitalen Dividende belohnt."
(Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden der Telekom Deutschland)

Quo vadis Branchensoftware 2030?

Dem ERP-System kommt im Prozess der digitalen Transformation die Rolle des Treibers zu, ist es doch in den meisten Unternehmen das zentrale betriebswirtschaftliche Leitsystem, das Datenbestände aus verschiedensten Quellen integriert und sämtliche Unternehmensbereiche steuert.

Besonders tiefgreifend sind die Veränderungen für die Fertigungsindustrie, die nicht nur vom technologischen Wandel, sondern auch von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen getrieben wird:

  • disruptive Technologien
  • automatisierte Prozesse
  • globaler Wettbewerbsdruck
  • steigende Rohstoffpreise
  • steigende Energiepreise
  • Handling von Big Data
  • kürzere Innovationszyklen
  • digitalisierte Produkte und Services

Zwar bleiben die grundlegenden Ziele einer „Smart Factory“ dieselben wie die eines traditionellen Fertigungsbetriebs: höhere Geschwindigkeit, niedrigere Fehlerquote, sinkende Kosten. Doch das Umfeld, in dem moderne ERP-Anwendungen arbeiten, wird in Zukunft noch weitaus mobiler, dynamischer, individueller, vernetzter und internationaler. Kundenwünsche und Märkte wandeln sich schneller als je zuvor und die zu verarbeitenden Datenmengen steigen überproportional.

ERP-Auswahl: Sieben Kriterien einer zukunftsfähigen Branchensoftware

Die Zukunftsfähigkeit der eingesetzten Branchensoftware ist deshalb ein entscheidender Faktor für den Unternehmenserfolg und sollte idealerweise bei routinemäßigen ERP-Audits auf den Prüfstand gestellt werden. Die konkreten Lastenhefte können abhängig von Portfolio, Kundenstruktur und Unternehmensgröße voneinander abweichen, doch sieben Kriterien sind „Must Haves“ für die ERP-Checkliste aller produzierenden Unternehmen:

  1. IoT-Readiness
    Auch wenn viele beim Stichwort „Internet der Dinge“ spontan an Consumer-orientierte Anwendungen wie Smartwatches oder selbstfahrende Autos denken, bietet der B2B-Einsatz von IoT-Technologien langfristig weitaus größeres wirtschaftliches Potenzial – nach McKinsey bis zu 3,7 Billionen Dollar in den Fabriken der Zukunft. Um dieses Potenzial zu realisieren, muss die Unternehmenssoftware Werkstücke und Maschinen vernetzen, Stammdaten und Konstruktionsdaten zur Verfügung stellen, Produktionsaufträge steuern und betriebliche Ressourcen koordinieren. Bei der ERP-Auswahl sollte deshalb darauf geachtet werden, dass die Softwarelösung die unkomplizierte Anbindung von Sensoren zulässt, mit verschiedensten Applikationen kommuniziert und das Handling der entstehenden Datenfülle beherrscht.
  2. Mobilität
    Die Arbeitswelt verändert sich rapide und Modelle mit flexiblen Arbeitsplätzen sowie Vertrauensarbeitszeiten nehmen kontinuierlich zu. Entsprechend wichtig ist bei der ERP-Auswahl, dass der Zugriff auf das ERP-System mobil erfolgen kann und individuell für die jeweilige Anwendergruppe entwickelte mobile Applikationen für verschiedene Endgeräte zur Verfügung stehen. Ein ausgereiftes „Mobile ERP“ mobilisiert aber nicht nur den standortunabhängigen Zugriff, sondern schafft durch mobile Konzepte neue Mehrwerte wie beispielsweise eine erhöhte Produktivität oder eine bessere Servicequalität – immer unter Berücksichtigung von Performance und Datensicherheit.
  3. Agilität
    Die digitale Transformation erfordert von den Unternehmen – und ihren Softwarelösungen – ein hohes Maß an Flexibilität. Nur mit einer agilen Software sind Unternehmen in der Lage, schnell auf Änderungen ihres Marktumfelds zu reagieren. Ein modernes ERP-System lässt sich ohne langwieriges und kostenintensives Customizing an die betrieblichen Anforderungen anpassen. In Zukunft gilt bei der ERP-Auswahl: Flexibilität schlägt Funktionsumfang. Ein wesentliches Kriterium ist eine moderne, offene Architektur und ein Anbieter, der das System technisch und funktionell weiterentwickelt.
  1. Skalierbarkeit
    Agilität bedeutet nicht nur flexible Funktionalitäten, sondern auch flexibles Wachstum. Egal ob neuer Standort oder neue Abteilung: Skaliert ein KMU in kurzer Zeit, stoßen Server, Datenbanken und Rechenleistung häufig an ihre Grenzen. Eine Alternative sind hier Cloud-/SaaS-Modelle, die sich schnell und ohne IT-Investitionen auf Seiten des Anwenders ausbauen lassen. Praktisch „auf Knopfdruck“ werden die benötigten Leistungen hinzugebucht. Wichtig bei der ERP-Auswahl: Selbst wenn das Unternehmen heute noch nicht international tätig ist, sollte das ERP-System für eine spätere Globalisierung gerüstet sein. Mehrsprachigkeit, der Umgang mit verschiedenen Währungen und die Berücksichtigung länderspezifischer Compliance-Vorgaben sind Pflicht. 
  1. Vernetzung
    In der digitalen Welt sollten Systembrüche und umständliche Datenexporte/-importe der Vergangenheit angehören. Das ERP-System wird zur smarten Daten-Drehscheibe und integriert über stabile Schnittstellen alle relevanten Systeme unter einem Dach – nicht nur eigene Datenquellen, sondern auch Systeme externer Partner und Kunden an der gesamten Wertschöpfungskette entlang. Ob Outlook, BI-Tool, Sanktionslistenprüfung oder EDIFACT: Ziel ist es, durch eine intelligente Vernetzung Prozesse zu beschleunigen, Fehler zu vermeiden und unternehmerische Entscheidungen auf eine sichere Datenbasis zu stellen. 
  1. Transparenz
    Große Datenmengen zu sammeln, führt allein noch nicht zu besseren Entscheidungen. Ein zukunftsfähiges ERP-System unterstützt die Mitarbeiter und das Management beim Wissenstransfer, verbessert die Kollaboration und professionalisiert die IT-gestützte Analyse der Daten. Auf übersichtlichen Dashboards werden Daten gefiltert und visualisiert und mit wenigen Mausklicks Reportings erstellt. Tipp für die ERP-Auswahl: Self Service BI-Tools machen Analytics auch für Nicht-Programmierer nutzbar und helfen, die Fülle an Daten in verwertbare Informationen zu verwandeln.
  1. Performance
    Um das von Marktforschungsinstituten prognostizierte Potential zu heben, muss auch die Leistungsfähigkeit des ERP-Systems für die Realtime-Verarbeitung der wachsenden Datenflut ausgelegt sein. Kurze Zugriffszeiten und schnelle Auswertungen gewährleisten nicht nur einen reibungslosen Betrieb, sondern erhöhen auch die Nutzerakzeptanz – ein wichtiges Kriterium bei der ERP-Auswahl.

Fazit: Die digitale Zukunft beginnt jetzt!

Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, ist eine ERP Auswahl-Beratung empfehlenswert, um rechtzeitig die Weichen für eine Modernisierung der IT-Infrastruktur stellen.

„Die Umsetzung von Industrie 4.0 verläuft im Mittelstand schleppend. … Viele KMUs arbeiten mit veralteten IT-Systemen oder führen ihre betrieblichen Prozesse gänzlich ohne Systemunterstützung durch. Umsetzungsbestrebungen werden in der betrieblichen Praxis häufig aufgrund fehlender leistungsfähiger ERP-Systeme ausgebremst.“
(Aus dem Vorwort der Fraunhofer-Studie „Auswirkungen von Industrie 4.0 auf die Anforderungen an ERP-Systeme“)

 

Letzte Blogs