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Disruption statt Tradition - Die wichtigsten Eigenschaften im Digital Leadership

Die Digitale Transformation stellt Führungskräfte auf eine harte Probe. Alles ist im Umbruch: Technologien, Organisationsstrukturen, die Ansprüche der Mitarbeiter, die Führungsstile. Verunsichert fragen sich manche: "Bin ich noch up to date? Und was ist das überhaupt: Digital Leadership?" 


Sie lesen von flachen Hierarchien, Wertewandel, digitaler Disruption und agilen Methoden, doch wie ihnen das hilft, erfahren sie nicht. Dieser Beitrag soll das ändern. Er erklärt praxisnah und differenziert, wie Führungskräfte in der digitalen Arbeitswelt erfolgreich agieren können und sollen.

 

 

Aspekte der digitalen Arbeitswelt

"Alles ändert sich" ist ein beliebtes Schlagwort. Aber was ist dieses "Alles" eigentlich und wie tangiert es Digital Leadership? Dies wird im Folgenden untersucht.

Software-Umgebung

Neue Software-Lösungen drängen auf den Markt und in die Unternehmen. Und mit der neuen Software entwickeln sich auch neue Prozesse und Automatisierungen. Mehr als früher benötigen Manager IT-Kompetenz. Sie führen nicht "nur" Menschen, sondern gestalten auch digitale Abläufe.

IT-Kompetenz bedeutet nicht, alle Tools und Kniffe von Grund auf zu kennen. Aber ein Manager im digitalisierten Unternehmen sollte die Trends in seinem Funktionsbereich kennen und einordnen können.

E-Collaboration

Teams arbeiten zunehmend an verteilten Standorten virtuell zusammen. Sie treffen sich nicht am Besprechungstisch, sondern auf einer Teamwebsite oder virtuellen Plattform. Interne Mitarbeiter, externe Dienstleister und Kunden benötigen Leitplanken für diese neue Zusammenarbeit. Eine Fülle von Tools und Methoden für Teamarbeit, Projekte und Kommunikation erleichtert den Austausch, erfordert aber auch Zugriffssteuerung und Struktur.

Prozessorientierung

Das traditionelle Silo-Denken weicht einem funktionsübergreifenden, prozessorientierten Denken. Abteilungsgrenzen werden überwunden. Digital Leadership bedeutet mehr als die Hoheit über einen klar definierten Bereich. Sie bedeutet auch Integration in das große Ganze.

Agile Methoden

Ursprünglich aus der Software-Entwicklung entlehnt, machen agile Techniken wie Scrum oder Kanban auch im Projektmanagement die Runde. Im Kern geht es darum, Projekte in kurzen Zyklen abzuarbeiten – mit klaren Arbeitsaufträgen, schnellem Feedback und unter intensiver Einbeziehung der Kunden.

Agil heißt beweglich. Agilität fördert selbstlernende Strukturen und kontinuierliche Verbesserung. Ein Fehler ist keine Katastrophe mehr, weil er schnell ausgebügelt wird. Das wiederum fördert eine Kultur, in der neue Wege beschritten und wertvolle Erfahrungen gemacht werden. Für das Change Management sind agile Methoden ein großer Gewinn.

Arbeitsverdichtung

Die Arbeitsverdichtung ist kein schleichender Prozess mehr, sondern ein rennender. Digital Leadership beschäftigt sich auch mit der Frage, wie Arbeitnehmer motiviert werden, ihr Bestes zu geben, ohne sie in den Burn-out zu treiben. Dazu später mehr.

Anspruchshaltung der Generation Y

Hochqualifizierte junge Leute aus der Generation Y mit Geburtsdaten zwischen den 1980er Jahren und den frühen 2000er Jahren, haben andere Ansprüche als frühere Generationen. Sie möchten gestalten, mitbestimmen, Kritik äußern können. Selbstverwirklichung und die Work-Life-Balance sind wichtige Werte für diese begehrten Fachkräfte. Autoritäre Führungsstile schrecken sie nur ab.


Die digitale Disruption im Unternehmen

Die folgende Übersicht zeigt, welche enorme Herausforderung die digitale Transformation für das Change Management von Führungskräften bedeutet.

Disruption statt Tradition - Die wichtigsten Eigenschaften im Digital Leadership


Die Ängste der Manager

Viele Chefs fühlen sich überfordert durch die digitale Transformation. In der Digital Readiness Study des IT- und Beratungsunternehmens Crisp Research stuften sich 71 Prozent der Befragten als "Digital Beginner" ein, 17 Prozent als "Technologie-Experten" und nur jeder zehnte als Vordenker oder digitaler Visionär. 19 Prozent bekannten gar eine Verweigerungshaltung und 61 Prozent sahen sich als "Getriebene" der digitalen Transformation.

Dabei sind die meisten Sorgen übertrieben, resultieren sie doch aus einem veralteten Konzept von Leadership: Der Chef darf sich keine Blöße geben, er muss immer die Fäden in der Hand halten, Richtlinien vorgeben, Arbeitsabläufe bestimmen, kompetent jede Entscheidung treffen können und, und, und.

Ein solches Selbstbild würde jeden überfordern. Häufige Befürchtungen der Manager sind:

  • Angst vor Gesichtsverlust
  • Angst vor Kontrollverlust
  • Angst vor Fehlentscheidungen
  • Angst vor Veränderung

Digital Leadership macht frei von diesen Ängsten, weil es ganz andere Werte zugrunde legt. Natürlich kann sich der Chef von seinem Team in fachlichen Fragen und Entscheidungen beraten lassen. Niemand käme auf die Idee, dass das blamabel sein könnte. Im Gegenteil: Es ist sogar wichtig, die Mitarbeiter in Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse einzubinden. Partizipative Führung ist die Kunst, die Kompetenzen, Ideen und Motivationen der Mitarbeiter anzuzapfen und trotzdem den Hut aufzubehalten. Führung durch Vertrauen statt Kontrolle.

Digital Leadership – die zehn wichtigsten Qualitäten

Welche wichtigen Qualitäten braucht eine Führungskraft im Unternehmen der Zukunft? Zehn zentrale Eigenschaften stechen hervor.
 

  1. Mut

Digitale Leader brauchen den Mut zur Veränderung, den Mut, unkonventionelle Wege zu gehen, den Mut zum Querdenker. Mehr noch: Sie sollten fähig sein, überkommene Strukturen zu zerschlagen und ganz neue einzuführen. Genau das ist Disruption. Dabei sollten sie auch Widerstände überwinden können – natürlich besser durch Überzeugungskraft und gute Argumente als durch Autorität.
 

  1. Kommunikationsstärke

Die digitale Transformation führt zu anderen Teams und anderen Kommunikationswegen, als sie früher üblich waren. Wenn Sie mit verteilten Teams arbeiten, sollten Sie Chat-Tools für die Team-Kommunikation ausprobieren und Software verwenden, die sich auch etwa für Projektkommunikation eignet. So können alle Beteiligten standortübergreifend miteinander reden. Für virtuelle Teamsitzungen eignen sich auch Video-Chats, etwa über Skype.

Bei alledem sollte die Kommunikation direkt, offen und authentisch sein. Freundlichkeit ist Trumpf, aber die übertriebene Ehrerbietung aus der traditionellen, hierarchischen Welt ist im Digital Leadership fehl am Platz.
 

  1. Innovationskraft

Neue Wege abseits der gewohnten Pfade zu gehen zeichnet den Digital Leader aus. Er denkt kreativ und motiviert auch sein Team, innovative Lösungen zu finden. Warum nicht einmal etwas Neues ausprobieren? Wenn zum Beispiel ein Vorgang fehleranfällig ist, begnügt sich ein Digital Leader nicht damit, die Symptome zu kurieren.

Vielmehr fragt er, ob der Vorgang überhaupt notwendig ist. Eventuell ist er ja überflüssig. Oder er kann automatisiert oder in einen anderen Prozess integriert werden. Oder er wird komplett umgestaltet, sodass er in Zukunft viel wertvolleren Output liefert.
 

  1. Offenheit

Offenheit und Lernbereitschaft gehen Hand in Hand. Digital Leadership bedeutet Aufnahmefähigkeit für neue Technologien, neue Menschen, neue Ideen. Offenheit bedeutet auch Neugier – buchstäblich die Gier auf Neues. Ganz gleich, ob der Praktikant oder der Teamleiter einen Vorschlag hat, entscheidend ist die Qualität des Vorschlags und nicht der Status des Gesprächspartners.
 

  1. Teamfähigkeit

Von partizipativer Führung war bereits weiter oben die Rede. Manager sollten ihr Team ermutigen, Lösungen mit zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen. Umgekehrt sollten Manager auch bereit sein, sich in ihr Team einzubringen. Das motiviert die Mitarbeiter mehr als flammende Reden.
 

  1. Flexibilität

Digitalisierte Unternehmen reagieren flexibel auf neue Anforderungen und das sollte auch ein Manager tun. Agile Prozesse und kontinuierliche Verbesserung fordern viel Flexibilität. Unter Umständen müssen Vorgehensweisen im Projekt korrigiert, Teams umbesetzt oder Ressourcen neu verteilt werden. Wenn eine Methode nicht den gewünschten Erfolg bringt, sollte sie ersetzt werden.
 

  1. Werte

Der Abschnitt könnte auch "Transformationale Führung" heißen, denn dieser Führungsstil propagiert genau die Werte, die dem Digital Leadership zum Erfolg verhelfen.

Nicht der eigene Vorteil, sondern die gemeinsame Zielerreichung steht im Vordergrund. Transformationale Chefs entwickeln attraktive Visionen und unterstützen ihre Mitarbeiter bei der persönlichen Weiterentwicklung. Sie sind Vorbilder. Sie führen auf der Basis von Vertrauen, Verantwortung und positiver Identifikation. So stärken sie das Engagement ihres Teams.
 

  1. Kritikfähigkeit

Offenheit und ein angstfreier Umgang mit den Mitarbeitern führen zwangsläufig dazu, dass Manager auch einmal Kritik von Untergebenen einstecken müssen. Was für ein Glück! Niemand möchte gerne von subalternen Gestalten umgeben sein, die sich nicht trauen, ihre Meinung zu äußern. Jede Kritik ist eine Anregung, etwas besser zu machen. Vor allem, wenn sie angemessen und konstruktiv ist.
 

  1. Konstruktiv sein

Konstruktive Menschen lösen zuerst das Problem und nicht die Schuldfrage. Gehen Sie mit gutem Vorbild voran und leben Sie Ihrem Team vor, dass jede Herausforderung mit guten Ideen und dem Willen zum Erfolg gemeistert werden kann. Jeder Mensch macht Fehler, aber es ist besser, aus diesen Fehlern zu lernen, als den Verantwortlichen vor den Kopf zu stoßen. Dann besteht die Gefahr, dass er sich isoliert und in Zukunft keine eigenen Ideen mehr einbringt.
 

  1. Soziale Kompetenz

Unternehmen, die eine Digitalisierungsstrategie umsetzen, haben oft eine bunte Mischung von Mitarbeitern. Menschen verschiedener Generationen, Lebensphasen, Nationalitäten, ja sogar Sprachen arbeiten bunt gemischt im Team zusammen. Alle bringen ihre Erfahrungen, Ideen, Stärken und Schwächen ein.

Mehr denn je benötigen Führungskräfte daher Empathie, Diplomatie und interkulturelle Kompetenz.

Fazit: Digital Leadership = Führungskompetenz

Digital Leadership ist Führungskompetenz in einer digitalen Arbeitswelt. Sie beruht auf Offenheit, Vertrauen, Flexibilität und dem Willen zur Innovation.

Führungskräfte sind heute keine Befehlshaber mehr, sondern "Enabler". Sie machen Leistung möglich. Das tun sie, indem sie Mitarbeiter motivieren, in ihren Stärken fördern und ihre Kreativität befeuern.

 

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