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Digitalisierung in Unternehmen – Ist der Mittelstand gerüstet?

„Wettbewerb ist mehr und mehr eine Frage richtiger Beherrschbarkeit von Zeit. Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen überholen die Langsamen.“ 

- Eberhard von Kuenheim



Die Digitalisierung hat die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Jahren deutlich umgekrempelt und immer schnelleren Änderungen unterworfen. Big Data, Business Intelligence, Augmented Reality – wer hier nicht mitzieht, bleibt auf der Strecke und sieht die Konkurrenz gnadenlos an sich vorbeiziehen.

Auch im Mittelstand hält die Digitalisierung längst Einzug. Dem radikalen Wandel können sich weder die Automotive noch die Elektroindustrie oder der Maschinenbau entziehen. Durch den technischen Fortschritt schreitet die Vernetzung von Mensch und Maschine immer weiter voran: Prozesse können automatisiert werden, die Cloud ermöglicht den Zugriff auf viele Daten, künstliche Intelligenzen werden entwickelt und Maschinen lernen mitzudenken.

Mit dieser zunehmenden Schnelligkeit verändert sich auch der Markt immer rasanter. Dadurch werden Flexibilität und Schnelligkeit zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren. Nur wer hier wandelbar bleibt, kann schnell reagieren – und bleibt auf dem Markt.

Laut dem Digitalisierungsindex, einer Studie des Research- und Analystenhauses techconsult (Stand Juni 2016), sehen 72 % der befragten Unternehmen die digitale Transformation als wichtig bis sehr wichtig an. Ein Großteil der Unternehmen hat demnach erkannt, dass es für ihren Erfolg unerlässlich ist, sich den laufenden Veränderungen anzupassen. Und dennoch ist Industrie 4.0 nicht vollständig im Mittelstand angekommen – woran liegt das?

Digitalisierung im Mittelstand: Die bisher größte Herausforderung?

Fakt ist: Die digitale Transformation im deutschen Mittelstand hat schon begonnen. In den einzelnen Industriezweigen schreitet sie jedoch unterschiedlich schnell voran.

Veränderungen in atemberaubender Geschwindigkeit

Grund dafür ist insbesondere das rasante Tempo dieses Wandels, welches zahlreiche mittelständische Unternehmen überwältigt: Neue Maschinen mit digitalen Schnittstellen werden in atemberaubender Geschwindigkeit entwickelt und können untereinander vernetzt werden. Zudem müssen täglich genutzte Endgeräte mit sensiblen Daten fast ununterbrochen mit neuen Firewalls, Virenscannern und Datenverschlüsselungen versehen werden. Denn im Zeitalter von Cloud-Computing ist für die größtmögliche IT-Sicherheit zu sorgen. Wem hier das technische Know-how fehlt, der fühlt sich womöglich schnell überfordert.

Entwicklungsprozesse, die sich im 19. und 20. Jahrhundert noch über mehrere Jahrzehnte erstreckt haben, werden heute in wenigen Jahren oder sogar Monaten abgeschlossen. Sobald sich ein Unternehmen einmal an ein System gewöhnt hat, ist dieses oftmals schon wieder veraltet und muss durch eine aktuellere Lösung ersetzt werden.

Etlichen KMUs geht dieser Fortschritt zu schnell. Sie beschleicht das Gefühl, nicht schnell genug auf Veränderungen reagieren zu können. Ihnen fehlt oftmals das Know-how, sich zeitnah mit dieser technischen „Revolution“ auseinanderzusetzen. Zusätzlich erhalten viele Unternehmen den Eindruck, ihre Konkurrenz komme scheinbar besser mit der Digitalisierung im Mittelstand zurecht und sei deshalb auch erfolgreicher. Die Folge?

Die Unternehmen wollen lieber sturköpfig an bewährten Methoden festhalten, anstatt sich der digitalen Herausforderung zu stellen.

Die technologischen Entwicklungen

Hinzu kommt natürlich der technologische Wandel selbst:

  • Die Anschaffung zeitgemäßer Maschinen und Arbeitsgeräte, die eine intelligente Vernetzung ermöglichen, ist nötig.
  • Automatisierte Prozesse müssen erstellt werden, um effizientere Arbeitsabläufe zu ermöglichen.
  • Alle vorhandenen Daten müssen visualisiert und zusammenhängend dargestellt werden, um Änderungen deutlich schneller und abteilungsübergreifend durchführen zu können.
  • Die Anforderungen an die Funktionalität für mobile Geräte müssen erfüllt werden, da zunehmend mehr Nutzer über Smartphones und Tablets im Internet unterwegs sind.

Insbesondere Unternehmen, die schon seit mehreren Jahrzehnten bestehen, müssen aufgrund dieser technologischen Veränderungen einen Großteil ihrer Prozesse und gegebenenfalls auch internen Strukturen grundlegend reformieren.

Die Kundenanforderungen haben sich verändert

Neben der Technologie und der Geschwindigkeit hat sich auch die Nachfrage verändert: Kundenanforderungen sind deutlich individueller geworden. Eine „Customer First“-Philosophie muss in jeder einzelnen Abteilung durchgesetzt werden, von der Fertigung über den Vertrieb bis zum Kundenservice.

Dabei gilt, dass vom ersten Berührungspunkt an eine Beziehung zum potenziellen Kunden aufgebaut wird:

  • Er muss auf der Unternehmenswebsite die Möglichkeit erhalten, sich umfassend informieren zu können. Zudem muss er sich auf der Unternehmenswebsite gut zurechtfinden können.
  • Er muss sich sowohl im indirekten als auch im direkten Kontakt gut beraten fühlen.
  • Vom Kunden gekaufte Waren oder Dienstleistungen müssen möglichst schnell und zu seiner Zufriedenheit an ihn übertragen werden.

Beispiele sind etwa ein Chat mit Hilfestellungen in Echtzeit, personalisierte Empfehlungen oder eine schnelle Kaufabwicklung innerhalb von wenigen Klicks. Kurz gefasst: Sowohl potenziellen als auch bestehenden Kunden muss das Gefühl vermittelt werden, dass sie bei jedem Schritt im Fokus stehen, ein Mitbestimmungsrecht haben und ihre Bedürfnisse erfüllt werden.

Das bedeutet wiederum, dass Geschäftsprozesse in den einzelnen Abteilungen maßgeblich geändert werden müssen, um den Kundenanforderungen gerecht zu werden. Aktuell sind zahlreiche Geschäftsmodelle noch immer auf das Produkt beziehungsweise das Unternehmen ausgelegt – darauf, die Kunden mit möglichst aggressiven Maßnahmen auf sich aufmerksam zu machen und sie in ihren Aktivitäten zu stören.

Fakt ist jedoch: Unternehmen dürfen kein Störfaktor im Alltag der Zielgruppe sein, sondern sollen diese in der Bewältigung ihrer alltäglichen Herausforderungen unterstützen. Das bedeutet: Der Kunde kommt zuerst – in jedem einzelnen Tätigkeitsbereich.

Fazit: Digitalisierung gilt als scheinbar unüberwindbare Schwierigkeit

Es herrscht eine grundsätzliche Unsicherheit gegenüber digitalen Strukturen und automatisierten Prozessen, wenn diese noch nicht etabliert wurden. Im Zuge dessen werden häufig die gleichen Fragen gestellt:

  • Ist es für mich schon zu spät, die Digitalisierung umzusetzen?
  • Ist die digitale Transformation überhaupt so wichtig für mein Unternehmen?
  • Wie soll ich jetzt noch meine Konkurrenz einholen, die längst vorbeigezogen ist?
  • Ist die Umstellung nicht viel zu teuer?
  • Wo nehmen wir die Zeit für das Aufsetzen der neuen Prozesse hier? Wie sollen wir es schaffen, alle Mitarbeiter über die Änderungen zu unterrichten?
  • Der Kunde war doch bisher auch zufrieden – muss ich wirklich etwas ändern?

Statt sich also der Herausforderung zu stellen, möchten viele Betriebe an den alten Wegen festhalten – und das, obwohl die meisten von ihnen wissen, dass die digitale Transformation in ihren Unternehmen unvermeidlich ist.

Wachstum & Fortschritt: Warum Digitalisierung für KMUs notwendig ist

KMU und Digitalisierung – spätestens jetzt gehören diese Begriffe unweigerlich zusammen. Nur, wer flexibel sowie agil bleibt und das Potenzial digitaler Technologien ausnutzt, kann auch in den kommenden Jahren wettbewerbsfähig bleiben. Denn klar ist, dass die Digitalisierung keine Option ist, sondern eine Unumgänglichkeit.

Welche Gründe gibt es für die Digitalisierung?

Folgende Faktoren ergeben sich für mittelständische Unternehmen, die ihre Geschäftsprozesse auf die digitale Transformation ausrichten:

  • Alle Daten werden digitalisiert.

Alle Daten – sowohl von Kunden als auch von Mitarbeitern und Geschäftsprozessen – werden in einer umfassenden Oberfläche gesammelt und miteinander vernetzt. So können alle Abteilungen schnell auf benötigte Daten zugreifen und diese in ihre Abläufe einpflegen. Auch umfangreiche Änderungen lassen sich in kurzer Zeit umsetzen.

  • Die Geschäftsprozesse werden abteilungsübergreifend automatisiert.

Ob Controlling, IT, Logistik oder Produktion – alle Prozesse werden automatisiert. Dadurch können die gesamten Arbeitsabläufe innerhalb eines Unternehmens effizienter gestaltet und jederzeit flexibel angepasst werden. Dabei sind nur wenige Handgriffe nötig, um komplette Prozesse anzustoßen.

  • Die gesamte Unternehmensphilosophie wird auf den Kunden ausgerichtet.

Im neuen Zeitalter der Digitalisierung steht längst nicht mehr das Produkt oder das Unternehmen im Vordergrund – der Kunde ist zum wichtigsten Maßstab geworden. Wer den Kundenservice in allen Abteilungen zur obersten Priorität macht, kann daraus deutliche Wettbewerbsvorteile ziehen. Denn im 21. Jahrhundert zählen Vertrauen und eine hervorragende Kundenbeziehung zu den wichtigsten Faktoren für den eigenen Unternehmenserfolg.

  • BONUS: Die Erschließung neuer Märkte wird vorangetrieben.

Mithilfe digitaler Strategien werden völlig neue Märkte erschlossen. Hier kann der deutsche Mittelstand seine Chance nutzen, denn etliche Unternehmen stecken noch in der Optimierung ihrer bestehenden Strukturen fest. Zukunftsorientierte KMUs hingegen finden innovative Lücken in den bestehenden Geschäftsmodellen und erkennen Potenziale für neue Konzepte.

Wie den Unternehmen die Umsetzung digitaler Strukturen gelingen kann? Indem sie frühzeitig in geeignete Technologien investieren, zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwerfen und die Produktion mitsamt aller Prozesse digitalisieren. Und nicht zuletzt, indem sie ihre Geschäftsmodelle aus Sicht des Kunden aufsetzen.

 

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