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Augmented Reality: Zukunftstechnologie für Ihr Unternehmen?

Augmented Reality, die erweiterte Realität, integriert digitale Zusatzinformationen in die Umgebung von Benutzern. Im Verbrauchersektor haben entsprechende Technologien etwa mit Spielen wie Pokémon Go oder auch in TV-Übertragungen von Fußballspielen Einzug gehalten.

Doch wie sieht es im Business-Bereich aus? Hat Augmented Reality das Potenzial, Prozesse in Unternehmen zu verbessern? Erschließen sich möglicherweise gar neue Wege der Kundenansprache und Kundenbindung? Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe.

 

 


Augmented Reality - Definition

Unter Augmented Reality ist die IT-gestützte Erweiterung der Realität zu verstehen. Mithilfe verschiedener Technologien werden zusätzliche Informationen in die Nutzerumgebung integriert. Prominent ist hierbei das Einblenden von Real-Time-Informationen auf mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets. Auch eine Datenbrille kann zur Anwendung kommen, um Zusatzinformationen zu visualisieren. Augmented Reality spricht jedoch noch weitere Sinne des Menschen an. Auch das Einbeziehen akustischer Inhalte oder haptischer Reize – beispielsweise via Smart Watch – kann als Teil der erweiterten Realität bezeichnet werden.

Virtual Reality vs. Augmented Reality

Augmented Reality (AR) muss klar von Virtual Reality (VR) abgegrenzt werden. Während sich der Benutzer bei Virtual Reality komplett in eine virtuelle Welt begibt, geht es bei Augmented Reality in erster Linie um die Darstellung zusätzlicher Informationen. Bei VR benötigt der Nutzer zwingend ein Hilfsmittel wie eine VR-Brille, um die digitale Welt in 3D oder in Form von 360-Grad-Bildern und -Videos zu erleben. Bei AR sehen Anwender die reale Welt und erhalten relevante Zusatzinformationen über Smartphones, Tablets, Head-up-Displays, Holographiesysteme oder AR-Brillen.

Mögliche Einsatzgebiete in Unternehmen

AR beschränkt sich keineswegs auf Einsatzzwecke im Bereich der Endverbraucher. Auch in Geschäftsprozessen kann die Nutzung der Technologien sinnvoll sein und einen Beitrag zur digitalen Transformation leisten. Ob sich tatsächlich ein Mehrwert ergibt, hängt vom individuellen Anwendungsfall ab. Grob skizziert ist Augmented Reality bei folgenden Szenarien zielführend:

  • Visualisierung komplexer, schwieriger Arbeitsabfolgen
  • „Röntgenblick“ in Produkte, Maschinen und Anlagen
  • Logistik: Kommissionierungskonzept „Pick-by-Vision“
  • Fortlaufender Abgleich mit Soll-Prozessen zur Qualitätssicherung
  • Kollaboratives Designen am 3D-Modell (verteilte Teams)
  • Einsatz im Vertrieb, am Point of Sale oder auf Messen zur Erklärung komplexer Themen
  • Anlagen- und Produktionsplanung
  • Instandhaltung und Wartung

Pilotprojekte in der Praxis

Insgesamt steht AR in deutschen Unternehmen noch am Anfang, es werden jedoch immer wieder Testläufe unternommen. So wird der Einsatz etwa in der Planung erprobt, wobei ein Architekt Echtzeit-CAD-Daten zu einem Rohbau einblendet. Eine andere App visualisiert den Verlauf von Rohrleitungen auf einem Smartphone-Bild. BMW stellte eine Lösung für die Kfz-Wartung vor, welche auf Basis von Datenbrillen funktioniert. DHL testet, ebenfalls unter Einsatz von Datenbrillen, das sogenannte Vision Picking. Dem Logistikmitarbeiter wird hierbei eingeblendet, welche Objekte er aufnehmen soll und wo er diese findet. Das Fazit des Tests ist positiv: Die Effizienz bei der Kommissionierung könne durch AR um 25 Prozent steigen.

Technische und organisatorische Hürden

Wie jede Technologie, die in den Kinderschuhen steckt, so sind auch Augmented-Reality-Anwendungen derzeit noch organisatorische und technische Grenzen gesetzt. Teils dienen entsprechende Projekte nur dem Prestige, was selbstverständlich nicht zielführend ist. Auch ist Augmented Reality nicht das Allheilmittel, mit dem Prozesse optimiert werden können, die bereits in der Vergangenheit aus organisatorischen Gründen fehlerbehaftet waren.

Nicht zuletzt bestehen mögliche Einschränkungen hinsichtlich der Technik. So sind einige Wearables schlicht nicht robust genug, um im harten Einsatz zu bestehen. Mechanische Einwirkungen, sehr hohe oder niedrige Temperaturen, Feuchtigkeit oder Staub können der Hardware stark zusetzen. Ungünstige Lichtverhältnisse, unzureichende Akkukapazitäten oder eine schlechte WLAN-Ausleuchtung beeinflussen die Funktionalität ebenfalls negativ.

Mehrwert von Augmented-Reality-Anwendungen in der Kundenbeziehung

Die Chancen, die AR für Unternehmen bietet, sind trotz aller Hürden größer, als die Risiken. Mehrwert entsteht hierbei in zwei Bereichen: in der Kundenbeziehung und bei internen Prozessen. Betrachten wir beispielhaft ein Unternehmen, das komplexe Produktionsanlagen für die Lebensmittelindustrie fertigt. Mithilfe von Augmented Reality kann potenziellen Kunden anhand von 3D-Modellen dargestellt werden, wie sich die Anlage später in die Produktion einfügen lässt.

Allgemein unterstützt die Technologie den Vertrieb dabei, das Endprodukt „greifbar“ zu machen, was sich insbesondere bei der Präsentation komplexer Vorhaben äußerst positiv auf den Verkaufsprozess auswirkt. Einerseits wird das Vertrauen gestärkt, andererseits lassen sich Planungsrisiken minimieren und der Angebotsprozess wird deutlich beschleunigt.

Mehrwert von Augmented-Reality-Anwendungen bei internen Prozessen

Auch bei internen Prozessen kann AR signifikante Verbesserungen bringen. Als Beispiel kann hier die „Smart Factory“ herangezogen werden, deren Anlagen mit unterschiedlichsten Regel- und Messsystemen ausgestattet sind. Sensordaten liefern Zustandsberichte zu Werkstücken oder dem Anlagenzustand. Sämtliche dieser Informationen werden zentral auf einem Server gespeichert und stehen damit theoretisch zur Realitätserweiterung über Wearables zur Verfügung. Ein Produktionsmitarbeiter kann etwa eine AR-Brille nutzen, um sich Echtzeitdaten einblenden zu lassen. Er blickt beispielsweise auf eine Fräse und erhält Informationen über deren Drehzahl und Temperatur.

Auch im Bereich der Wartung und Instandhaltung kann Augmented-Reality-Software Vorteile bringen. So lassen sich Wartungspläne in digitaler Form darstellen oder konkrete Arbeitsschritte beschreiben. Der Blick auf eine Schraube könnte etwa verraten, mit welchem Drehmoment diese angezogen werden muss. Es kann zudem visualisiert werden, welche Werkzeuge für die Wartungsarbeiten notwendig sind. Mitarbeiter sind hierdurch quasi papierlos unterwegs und realisieren eine enorme Zeitersparnis, da das aufwendige Beschaffen und Einsehen von Dokumenten entfällt. Fließen obendrein Zustandsdaten der betroffenen Maschine ein, ergeben sich zusätzliche Optimierungen hinsichtlich der Fehlersuche.

Solide Datenbasis erforderlich

Bei all den Vorteilen, die Augmented Reality potenziell bietet, darf eines nicht vergessen werden: Die „erweiterte Realität“ kann nur dann funktionieren, wenn eine geeignete Datenbasis im Unternehmen vorhanden ist. Nur strukturiert vorliegende Informationen können letztlich auch in Augmented-Reality-Anwendungen integriert werden. Wichtige AR-Datenquellen sind insbesondere:

  • ERP-Systeme
  • CAD-Systeme
  • IoT-Daten (aus Sensoren, Transpondern oder Chips)
  • DMS-Systeme
  • Wissensdatenbanken
  • Externe Daten


Die Grundvoraussetzung für die Einführung von Augmented-Reality-Software und -Hardware ist also eine Datenmanagement-Strategie, die sämtliche der relevanten Quellen berücksichtigt. Auch die AR-Lösung selbst wird Daten generieren, welche in die bestehende Software einfließen und dort möglicherweise bestimmte Aktionen auslösen, weshalb der Kompatibilität von AR und bestehenden Systemen ebenfalls eine hohe Bedeutung zukommt.

Fazit: Augmented Reality mit enormem Potenzial

Der Markt rund um Augmented Reality wächst rasant und die Technik entwickelt sich fortlaufend weiter. Gelingt es Unternehmen, AR-Anwendungsgebiete mit echtem Mehrwert zu identifizieren und ausgereifte Technologie einzusetzen, ergeben sich signifikante Vorteile. Zu nennen sind insbesondere die Optimierung und Verkürzung interner Abläufe, Verbesserungen im Service sowie neue Wege in der Kundenkommunikation.

Enorme Zeitersparnisse sind realisierbar, wobei sich gleichzeitig die Qualität verbessern lässt. Entscheider sollten daher bereits jetzt die (daten-)technische Voraussetzungen schaffen, mögliche Anwendungsfelder definieren und in die Pilotierung einsteigen, sofern Potenziale erkennbar sind.

 

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