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Automotive-Trends: Herausforderungen und Chancen für die Zulieferindustrie

Mehr als ein Jahrzehnt profitierte die Automobilindustrie von kontinuierlichem Wachstum und Rekordergebnissen. Doch das war gestern. Autonomes Fahren, Dieselskandal, Elektrifizierung, innovative Mobilitätskonzepte und digitale Transformation, neue Technologien und neue Player am Markt: Die Automobilindustrie befindet sich mitten in einer rasanten Revolution, die traditionelle Geschäftsmodelle und Lieferketten grundlegend verändert und bei der es am Ende nicht nur Gewinner geben wird. Eine Zukunftschance – aber auch eine große Herausforderung für mittelständische Zulieferer. Nachfolgend werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Automotive-Trends.
 

Drängende Fragen für die Automobilindustrie

Die Liste der Entwicklungen und Trends, mit denen Automotive-Zulieferer konfrontiert sind, ist lang und wirft viele Fragen auf:

  • Welche Komponenten können im Zuge der Elektromobilität die Wertschöpfung des klassischen Antriebsstrangs kompensieren?
  • Wie gehen Zulieferer mit operativen Zwängen durch Herstellervorgaben, einer aggressiven Einkaufspolitik und wachsenden Risiken durch Regressverlagerungen um?
  • Welche Technologiekompetenzen und personelle Skills müssen aufgebaut werden, um Alleinstellungsmerkmale zu generieren und die Innovationskraft zu stärken?
  • Wie können traditionelle Geschäftsmodelle weiterentwickelt werden, um mit weltweiten Big Playern und dynamischen Startups Schritt zu halten?
  • Welche Vorteile bringen IoT, Industrie 4.0 und Digitalisierung konkret – und welche Veränderungen der Prozesse und der IT-Infrastruktur haben Priorität?
     

Agile, innovative Zulieferunternehmen werden die Gunst der Stunde zu ihrem Vorteil nutzen können. Doch auch die Risiken, die die bevorstehende Veränderungswelle mit sich bringt, sind allgegenwärtig. So wachsen beispielsweise die Anforderungen der OEMs und großer Lieferanten an die Zulieferer. Langfristig droht das After-Sales Geschäft einzubrechen. Wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen tragen zusätzlich zur Unsicherheit bei.

Darius Zand, Chairman ITA e.V.


Der Wandel in der Automobilindustrie stellt insbesondere unter den aktuellen globalen Rahmenbedingungen eine besondere Herausforderung dar.

Darius Zand, Chairman ITA e.V. - u.a. Leitung der ITA/VDA Mittelstandsinitiative "Digitalisierung in der Automobilindustrie"

 

 

 

 

Eine Branche im Umbruch: Wie anfangen?

Die digitale Transformation ist nicht von heute auf morgen abgeschlossen, sondern wird sich Schritt für Schritt durch die verschiedenen Unternehmensbereiche ziehen. Aber es gilt zeitnah zu beginnen, die dringendsten Digitalisierungsbedarfe zu analysieren, Kernprozesse zu identifizieren, neue Kompetenzen aufzubauen und neue Wege zu wagen. Denn klassische Krisenrezepte und Geschäftsmodelle werden nicht gegen die wohl größte Zäsur in der Geschichte der Zulieferindustrie helfen.
 

7 zentrale Handlungsfelder für mittelständische Zulieferer

Neue Mobilitätskonzepte
Die Nutzung von Mobilität wird sich radikal verändern und in den nächsten Jahren wird ein rasant wachsender Anteil der gefahrenen Kilometer auf Sharing-Konzepte entfallen. Autofahren wird erschwinglicher, da statt eines Kaufs nur kleine Beträge für die Nutzung bezahlt werden.

Autonomes Fahren
Selbstfahrende, im Sharing-Betrieb genutzte Autos unterliegen einem deutlich höheren Verschleiß und werden in Zukunft kürzer im Betrieb sein. Gleichzeitig bietet autonomes Fahren völlig neue Möglichkeiten für die Fahrzeug-Innenausstattung.

E-Mobilität
Auch die von der Politik forcierte zunehmende Durchdringung der Automobilportfolios mit E-Modellen fordert Zulieferer heraus. Die Wertschöpfung wandert hin zu Batterien, Antriebsmanagement und Leistungselektronik – mit starken Wettbewerbern aus China und aus automotive-fernen Branchen. Gewinner dieser Entwicklung sind Zulieferer, die das „E“ als Hebel zur Differenzierung nutzen.

Konnektivität
In wenigen Jahren werden alle Autos mit vernetzten Diensten ausgestattet sein. Und die Ansprüche der Kunden an die App-Vielfalt steigt – eine große Chance für innovative Geschäftsmodelle auf Basis offener Plattformen.

Supply-Chain-Prozesse
Die Automobilindustrie gilt als Pionier im Bereich der Prozessexzellenz ihrer Supply Chain – trotzdem wird die Digitalisierung in den nächsten Jahren insbesondere die Strategien im Einkauf und im After Sales Geschäft signifikant verändern.

Digitale Talente
Unternehmen müssen ihr digitales Know-how schnell auf- und ausbauen. Den größten Bedarf an neuen Kompetenzen haben Mitarbeiter in den Bereichen F&E, Finanzdienstleistungen, Aftersales, Support sowie Vertrieb und Marketing.

Strategische Kooperationen
Neue Technologien bringen hohe Kosten und Risiken mit sich. Hersteller und Zulieferer gehen deshalb verstärkt Partnerschaften ein, um durch Entwicklungskooperationen die Last auf mehrere Schultern zu verteilen und die digitale Transformation zu beschleunigen.


Erfolgsfaktoren: Prozesse und ERP-Software

Kein Zulieferer ist wie der andere. Doch die zentralen Herausforderungen betreffen die gesamte Branche und insbesondere die kleinen und mittleren Betriebe spüren den Handlungsdruck, schneller, günstiger, individueller und innovativer werden zu müssen – bei sinkender Liquidität, wachsenden Risiken und globalem Wettbewerb.
Die Pole Position sichern sich Betriebe, die frühzeitig in ihre Prozess-Exzellenz investieren und das Potenzial der Digitalisierung zu nutzen wissen. ERP-Systeme für die Automobilindustrie bilden nicht nur alle relevanten Geschäftsprozesse ab, sondern helfen auch dabei, diese zu optimieren. Eine leistungsfähige ERP-Software unterstütz Zulieferer dabei, flexibel auf Herstellerwünsche und Marktänderungen zu reagieren und der Kostenspirale durch Effizienz gegenzusteuern.

Was muss ERP für Automotive leisten?

Oberste Prämisse für ERP-Systeme in der Zulieferindustrie ist die Sicherstellung der zeitpunktgenauen Lieferbereitschaft. Verschiedenste Dispositions- oder Logistikverfahren stellen die Zulieferer täglich vor große Herausforderungen. Darüber hinaus spielen Effizienz, Kalkulation, Kostenmanagement und Transparenz entlang komplexer Lieferketten eine große Rolle, um wettbewerbsfähig agieren zu können.

Wichtige branchenspezifische ERP-Features sind unter anderem:

  • Verwaltung von Rahmenaufträgen
  • Liefer- und Feinabrufe
  • Steuerung der Liefermenge über Fortschrittszahlen
  • Frühwarnsysteme
  • Integrierte EDI-Standards
  • Lademittel- und Leihgutmanagement
  • Chargen- und Seriennummernverwaltung.
     

Fazit: Automotive-Herausforderungen meistern – mit Unterstützung durch ein leistungsfähiges ERP-System

Sicher ist: Das Automobil wird in den nächsten Jahren neu gedacht. Und trotz aller anstehenden Herausforderungen bieten die aktuellen Automotive-Trends großes Potenzial für die Zulieferindustrie. Erfolgreiche Unternehmen aus Branchen wie der Musikindustrie oder dem Mobilfunk machen es vor, wie etablierte Technologien im Zuge der Digitalisierung zum Sprungbrett für ein Füllhorn innovativer digitaler Dienste werden können. Auch kleine und mittelständische Zulieferer, die die Zukunftsaufgaben proaktiv angehen, haben beste Chancen, die Transformation nicht nur zu überleben, sondern weiter zu wachsen. Ein modernes ERP-System kann dabei helfen, die Herausforderungen zu meistern.

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